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1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 24

1909 - Leipzig : Hirt
24 It. Frankreich als Kaiserreich. angeschlossen hatte, besuchte er König Friedrich Wilhelm Iii. in Potsdam und veranlaßte ihn, der Koalition beizutreten. Es kam darüber ein Vertrag mit Österreich und Rußland zustande. Der preußische Minister Graf Haugwitz wurde zum Lager Napoleons mit diesbezüglichen Erklärungen entsandt. Der Ausgang der Schlacht bei Austerlitz und Österreichs Waffenstillstand mit Napoleon änderten die Sachlage. Der preußische Minister ließ sich von Napoleon zu dem Vertrage von Schönbrunn bei Wien überreden. Hiernach schloß Preußen ein Bündnis mit Frankreich, trat Ansbach an Bayern ab, Kleve und Neuenburg an Frankreich und sollte dafür Hannover erhalten. Die durchsichtige Absicht Napoleons war, Preußen mit England zu verfeinden. Erst nach langem Zögern gab König Friedrich Wilhelm zu diesem Vertrage unter dem Drucke Napoleons seine Zustimmung und besetzte Hannover. Die Folge war, daß England Preußen den Krieg erklärte und preußische jpcmdels-schiffe, wegnahm. Kurz darauf stellte Napoleon England die Herausgabe Hannovers in Aussicht. Darauf erklärte Preußen an Frankreich 1806 den Krieg. In Süddeutschland standen noch von dem dritten Koalitionskriege her 200000 französische Truppen; diesen konnte Preußen mit einem kleinen sächsischen Hilfsheere zusammen nur 150000 Mann entgegenstellen ;^die russischen Hilfstruppen konnten so rasch nicht zur Stelle sein. So kam es, daß die preußisch-sächsischen Truppen bei Saalfeld, bei Jena und Auerstädt im Gebiete der Saale völlig geschlagen wurden; bei Saalseld fiel der preußische Prinz Ferdinand, ein Sohn des jüngsten Bruders Friedrichs des Großen. Bei Jena befehligte Napoleon selbst die Schlacht gegen den Fürsten von Hohenlohe; bei Auerstädt, an demselben Tage, dem 14. Oktober, Marschall Davoüt gegen den Herzog Ferdinand von Braunschweig, der den Feldzug von 1792 angeführt hatte. Der Herzog wurde hier tödlich verwundet. "S" Die regellose Flucht, in der sich die geschlagenen Heere auflösten, verbreitete einen solchen Schrecken, daß die meisten preußischen Festungen ohne Schwertstreich sich den Franzosen ergaben und diese schon am 25. Oktober ihren Einzug in Berlin hielten. Die Festungskommandanten waren meist alte Offiziere, die den neuen Verhältnissen nicht gewachsen waren. Nur Kolberg, Graudenz und die schlesischen Festungen Glatz, Koset und Silberberg behaupteten sich, und Danzig leistete lange Widerstand. Die Königliche Familie floh nach Königsberg. A Napoleon besetzte mit seinen Truppes die preußischen Provinzen recists der Oder, besonders die polnischen Bestandteile Preußens und Rußlands; von den Polen wurden die Franzosen freundlich aufgenommen, sie erhofften eine Wiederherstellung ihres Königreichs durch Napoleon. Im Winter 1807 erschien das russische Hilfsheer. Bei Preußifch-Eylau in Ostpreußen fand eine blutige Schlacht zwischen den Franzosen und den verbündeten Russen und Preußen statt. Einen vollständigen Sieg

2. Deutsche Geschichte - S. 147

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Friedrich Wilhelm im Kampfe mit Ludwig Xiv. und den Schweden. 147 § 161. Zerwürfnis und Versöhnung mit dem Kaiser. Die Türken bor Wien. Der Kurfürst hatte noch einen zweiten Grund, dem Kaiser zu zürnen, ansprüche. Damals war der letzte Herzog von Liegnitz, Brieg und Wohlau gestorben, und diese Lande mußten gemäß dem von Joachim Ii. geschlossenen Erbvertrage an Brandenburg fallen; aber Kaiser Leopold I. zog sie als Lehen der Krone Böhmen ein. Unter diesen Umständen stellte sich Friedrich Wilhelm auf die Seite der Gegner des Kaisers und schloß ein Bündnis mit Ludwig Xiv. Da auch andere bedeutende Reichsfürsten mit Frankreich solche Verträge abgeschlossen hatten, so konnte Ludwig Xiv. seine Raubpolitik fortsetzen. Er richtete damals die Reunionskammern ein, d.h. fran-g^Äten. zösische Gerichtshöfe, welche prüfen sollten, welche deutschen Gebiete einst zu den in den letzten Friedensschlüssen abgetretenen Ländern gehört hätten; auf diese erhob er dann als auf französischen Besitz Anspruch und ließ sie durch Truppen besetzen. Ferner überfiel er im Jahre 1681 mitten im Frieden die alte deutsche Stadt Straßburg, die Perle des Elsaß, und S^raßburg" machte sie, ohne daß ihm jemand entgegentrat, zu einer französischen Stadt. 1681 • In derselben Zeit wurde der Kaiser von Osten her bedrängt. 1683 Die Dirken erschien ein 200 000 Mann starkes Türkenheer, von dem Großvezier Kara 1683. Mustafa befehligt, vor Wie n. Die schwache Besatzung der Stadt, durch Bürger und Studenten verstärkt, leistete unter dem Befehl des Grafen Ernst Rüdiger von Star h emberg den Angriffen und Minen des Feindes tapferen Widerstand; doch machte dieser bereits gefährliche Fortschritte, dazu drohten Seuchen und Hungersnot. Da nahte ein Entsatzheer heran; es war riber 80 000 Mann stark und bestand aus Kaiserlichen, Reichstruppen und aus Polen, die ihr König Johann Sobieski führte. Am Kahlenberge trug es einen glänzenden Sieg davon. Der Feind floh, und sein Lager wurde erbeutet; Kara Mustafa wurde nachher auf Befehl des Sultans hingerichtet. Darauf begann der Kaiser den Angriffskrieg aus Ungarn, das sich zum größeren Teile in der Hand der Türken befand. Bei der Befreiung von Wien hatten brandenburgifche Truppen nicht mitgewirkt. Indessen war das französische Bündnis des Kurfürsten nicht von Dauer. Schon der Raub Straßburgs hatte ihn tief entrüstet; den Anlaß Zum Bruch gab, daß Ludwigxiv. 1685 das Edikt von Nantes aufhob. Da erließ der Kurfürst trotz der französischen Drohungen das P o t s - Das Edikt damer Edikt, wodurch er den gemißhandelten Hugenotten eine Zu- 1b“m: flucht in seinen Landen eröffnete. So wanderten denn unter ihm und feinem Nachfolger etwa 20 000 „Röfugiös" in Brandenburg ein und fiedelten sich in Berlin und anderen Städten an; es waren zumeist gebildete und 10*

3. Deutsche Geschichte - S. 197

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Besiegung Preußens 1806 —1807. Nur an wenigen Punkten zeigte sich ein entschlossener Widerstand.-Mit unvergänglichem Ruhm bedeckte sich damals die kleine Festung Kol- Kolberz. b erg. Zuerst war es der Leutnant v on Schill, der von dort aus durch verwegene Streifzüge dem Feinde viel Schaden zufügte. Dann übernahm der hochsinnige Major Neithardt von Gneisenau den Oberbefehl, während sich die Bürgerschaft unter der Fühnw"des^alten Seemanns Joachim Nettelbeck auf das tapferste an der Verteidigung beteiligte. Ebensowenig konnte der Feind Graudenz nehmen, dessen Befehlshaber der greise General Courbiöre war. Endlich hielten einige Festungen Schlesiens dem Feinde stand, u. a. das vom Grafen Götzen verteidigte G l a tz. Auch Danzig wehrte sich lange, mußte sich aber schließlich ergeben. Indessen hatte Alexander von Rußland in den Krieg eingegriffen, und ein russisches Heer erschien in Ostpreußen. Im Februar 1807 wurde die blutige Schlacht von Preußisch-Eylau geschlagen. Sie blieb un-entschieden; es war die erste Schlachtete Napoleon nicht gewann. Nach dieser Schlacht trat ein längerer Stillstand in den kriegerischen Unternehmungen ein. Als sie wieder aufgenommen wurden, trug Napoleon im Juni 1807 den Sieg von Frl<ü>4^crnb~ühcx die Verbündeten davon, die 3rtet>ianö jetzt über die Memel zurückweichen mußten. '$und 18°“ ( Da schloß Alexander trotz aller Beteuerungen, die er Friedrich Wilhelm gemacht hatte, mit Napoleon Frieden. Zu Tilsit kamen die beiden Frieds Kaiser auf einem in der Memel verankerten Floß^ammen; ant zweiten 3ult 1807‘ Tage wurde auch der König von Preußen zu den Unterhandlungen zugezogen. Frankreich und Rußland gingen miteinander ein Bündnis ein. Den preußischen Staat ließ der Sieger, wie es in der Friedensurkunde hieß, nur aus Gefälligkeit gegen den Kaiser von Rußland bestehen; auch die Fürsprache der Königin Luise, die sich, obwohl von ihm schwer gekränkt, hatte bereden lassen ihm als Bittende zu nahen, konnte ihn nicht bewegen, die harten Bedingungen zu mildern, die er dem gehaßten Staate auferlegte. Friedrich Wilhelm mußte die Hälfte seines Gebiets abtreten, nämlich alle Lande links der Elbe und dazu die bei den polnischen Teilungen erworbenen Gebiete außer Westpreußen. Westlich der Elbe schuf Napoleon ein Königreich Westfalen und gab dies feinem jüngsten Bruder Jerome, der in Kassel feine Residenz nahm und dort ein lustiges, verschwenderlms Leben führte. Die polnischen Gebiete überwies^ er als ein Herzogtum Warschau Friedrich der nach der Schlacht von Jena dem Rheinbund beigetreten war und den Königstitel erhalten hatte. Außerdem wurde Preußen die Zahlung einer Kriegssteuer auferlegt.

4. Deutsche Geschichte - S. 296

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
296 Geschichtliche Tabellen. 1799 — 1812 1797 — 1840 1799 — 1804 1798—1801 1800 1801 1803 1804—1814 1805 1806 1806 1806—1807 1806 14. Okt. 1807 Ii. Die Aufrichtung Der napoleouischen Weltherrschaft. Friedrich Wilhelm Iii. Napoleon als erster Konsul. Der zweite Koalitionskrieg (England, Österreich, Paul I. von Rußland). Sieg Napoleons bei Marengo, Moreaus bei Hohenlinden. Friede von Luniville. Umsturz der Reichsverfassung. Säkularisation der geistlichen Reichsstände und Einziehung der Reichsstädte. Napoleons Kaisertum. Königreich Italien. Der dritte Koalitionskrieg (England, Österreich, Alexander I. von Rußland). Kapitulation Macks bei Ulm. Niederlage der französischen Flotte bei Trafalgar. Dreikaiserschlacht bei Ansterli tz. Friede von Preßburg. Napoleon gibt Neapel an seinen Bruder Joseph, Holland an Louis, Berg an Murat. Der Rheinbund. Franz Ii. legt die deutsche Kaiserkrone nieder. Preußifch-franzöfifch-ruffischer Krieg. Tod des Prinzen Louis Ferdinand bei Saalfeld. Niederlage bei Jena und Auerstedt. Kapitulation der Festungen. Verteidigung von Col-berg (Gneifenau), Graudenz (Courbiere), Glatz (Graf Götzen). Eingreifen der Russen. Unentschiedene Schlacht bei Preußisch-Eylau. Niederlage bei Friedlanb. Tilsiter Friede: Abtretung der linkselblschen Besitzungen Preußens (Königreich Westfalen unter Jerome) und der polnischen Erwerbungen außer Westpreußen (Herzogtum Warschau). Bündnis Napoleons und Alexanders. Aussaugung Preußens durch die französische Armee.

5. Deutsche Geschichte - S. 130

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
130 Das Zeitalter der religiösen Kämpfe 1519 — 1648. ttähö in skit 1637 Ferdinand Iii., seine Zustimmung gegeben hatte, zur Unter-1637-1657. zeichnung des Friedens. Bestim- Was zunächst die Gebietsverhältnisse anlangt, so wurde fol- mungen , ; über gendes bestimmt: verhält- Frankreich wurde für seine Teilnahme am Kriege dadurch ent- nlf,e" schädigt, daß ihm außer den Bistümern Metz, Toul und Verdun, die es bereits 1552 gewonnene hatte, die Landgrafschaft Elsaß abgetreten wurde; französische Fahnen wehten also nunmehr am Rhein, und Süddeutschland stand französischen Einfällen offen. An Schweden fiel Vorpommern, dazu die früheren Bistümer Bremen und Verden; so beherrschte es die Mündungen der Oder, Elbe und Weser. Brandenburg erhielt von dem pommerschen Erbe nur Hinter--pommern, dazu als Entschädigung die Bistümer Cammin, Minden, Halber-stadt und die Anwartschaft auf das Erzbistum Magdeburg, dessen Ad- ministrator, ein sächsischer Prinz, im Jahre 1680 starb. Die Rheinpfalz wurde dem Sohne Friedrichs V. zurückgegeben und für ihn eine achte Kurwürde geschaffen. Die Schweiz und die Niederlande wurden endgültig vom deutschen Reiche losgetrennt. Kirchliche Ferner wurden die religiösen Verhältnisse geordnet. Der mutigen, gewaltige, anfangs von großen Erfolgen begleitete Versuch der katholischen Partei, den Protestantismus auf der ganzen Linie zurückzudrängen, war schließlich mißlungen. Beide Bekenntnisse wurden von neuem als gleichberechtigt anerkannt und nunmehr endlich auch die Reformierten in den Religionsfrieden aufgenommen. Hinsichtlich der geistlichen Güter bestimmte man, daß diejenigen, die 1624 katholisch gewesen seien, katholisch, die, welche sich damals in protestantischem Besitz befunden hätten, protestantisch bleiben sollten. Ver- Endlich wurden wichtige Bestimmungen über die Reichst) er- rechtlichefassung getroffen. In dem Kamps zwischen Kaisertum und Fürstentum wunsen. hatte das letztere den Sieg errungen. Den Fürsten wurde durch den westfälischen Frieden die volle Landeshoheit zugesprochen, insbesondere das Recht, Bündnisse untereinander und sogar mit fremden Mächten, außer gegen Kaiser und Reich, abzuschließen. Deutschland am Ende des dreißigjährigen Krieges. Zerspittte- § 140. Die politischen Verhältnisse. Die Folgen des großen Krieges 5)Ä= waren für Deutschland in jeder Beziehung verhängnisvoll; zunächst auf dem tauttf.

6. Deutsche Geschichte - S. 141

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Friedlich Wilhelms Anfänge. Der schwedisch-polnische Krieg. 141 kaiserfteundlicher Politik Friedrich Wilhelm nicht übereinstimmte; da starb dieser, ehe es zu ernsten Zwistigkeiten zwischen ihm und seinem jugendlichen Herrn kam. Da das Land durch den Krieg und die Truppendurchzüge die schwersten Leiden zu erdulden hatte, so schloß der Kurfürst zunächst mit den Schweden einen Wasfenstillstand, wodurch ihre Truppen von Brandenburg ferngehalten wurden. Vor allem trat er nunmehr für den allgemeinen Frieden ein, der freilich u. a. dadurch erschwert wurde, daß er sowohl wie Schweden nach dem Besitze Pommerns strebten; Friedrich Wilhelm wünschte den Besitz dieses Landes, um nach holländischem Beispiel dort eine Seemacht zu schaffen und Brandenburg am Welthandel zu beteiligen, Schweden, um seine Herrschaft über die Ostsee zu sichern und zu erweitern. Durch den westfälischen Frieden siel dem Kurfürsten nur das hafenarme Hinterpommern zu, während toef^serc(lc^ Vorpommern nebst der Odermündung im Besitze der Schweden verblieb. Dafür erhielt er außer dem Bistum Ca mm in binnenländische Gebiete, Halber stadt, Minden und die Anwartschaft auf Magdeburg. Inzwischen hatte sich der Kurfürst vermählt, nicht mit Christine von Schweden, wie es zeitweise geplant worden war, sondern mit der Prinzessin Luise Henriette v ojj slraiüen. Sie war eine ernste, fromme ^“tljtete Frau, der man früher auch die Abfassung mehrerer Kirchenlieder zuschrieb; ihrem Gemahl war sie eine treue Beraterin, ihren Söhnen eine sorgsame Mutter. Den Werken christlicher Liebestätigkeit war sie von Herzen zugetan. Aus ihrer Heimat brachte sie das Verständnis für Landwirtschaft und Gartenbau mit; sie soll die ersten Kartoffeln in der Mark gezogen haben. Nachdem der Friede geschlossen war, konnte sich der Kurfürst nunmehr der hohen Aufgabe widmen, die ihm vorschwebte, Brandenburg groß und stark zu machen. Seine natürlichen Feinde waren Schweden, das ihm Vorpommern geraubt hatte, und Polen, dessen Lehnshoheit in Preußen ihm drückend war; dazu hatte er zeitweise auf der einen Seite Frankreichs König Ludwig Xiv., der Deutschlands Freiheit bedrohte, andrerseits den Kaiser, der Brandenburgs Emporkommen nicht wünschen konnte, zu Gegnern. Um Brandenburg zum Kampf m't solchen Widersachern zu befähigen, brauchte der Kurfürst vor allen Dingen ein Heer, zu dessen Erhaltung er die Staatseinkünfte erhöhen und den Widerstand der allzu mächtig gewordenen Stände brechen mußte. Zugleich aber dachte er, der erste Volkswirt auf Brandenburgs Thron, die Bevölkerung seiner Länder wirtschaftlich zu stärken, die Landwirtschaft, das Gewerbe, den Handel zu fördern und so den allgemeinen Wohlstand zu heben.

7. Deutsche Geschichte - S. 142

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
142 Das Zeitlter des Emporkommens Preußens 1648—1786. § 155. Der schwedisch-polnische Krieg. Auf Christine von Schweden, die Tochter Gustav Adolfs, welche dem Throne entsagte, zum Katholizismus übertrat und ihre Tage in Rom beschloß, war ihr Vetter Karl X. Karl X. Gustav aus dem Hause Pfalz-Zweibrücken gefolgt. Dieser, Schweden" ein kampflustiger Fürst, begann 1655 einen Krieg mit Polen, der auch Friedrich Wilhelm als Herzog von Preußen in Mitleidenschaft zog. Der Kurfürst schloß mit Karl Gustav ein Bündnis, stieß mit 8500 Brandenburgern zu der nur wenig stärkeren schwedischen Armee, und beide Fürsten xchlacht bet errangen im Jahre 1656 gemeinsam in der dreitägigen Schlacht bei V-1656.U Warschau über das viermal stärkere, aber größtenteils aus unans-gebildeten Truppen bestehende polnische Heer einen glänzenden Sieg. Es war die erste Waffentat der jungen brandenburgifchen Armee. Verträge Bald darauf verzichtete Karlx. im Vertrage von Labiau auf eonunb6tnu die Lehnshoheit über Preußen und gestand dem Kurfürsten den souveränen Wehlau. keg Landes zu. Dasselbe tat wenig später der König von Polen im Vertrage von Wehlau. Im Frieden von Oliva (bei Danzig), der den Krieg*) beendigte, wurde 1660 dem Kurfürsten der souveräne Besitz von Preußen bestätigt. Dies war nach den Erwerbungen des Jahres 1648 die zweite große Errungenschaft des Kurfürsten. Die europäische Lage. Die englische Revolution. Frankreich unter Ludwig Xiv. Deutschland. § 156. Die damalige Lage Europas. Das d e n t s ch e R e i ch war nicht mehr, wie einst, das mächtigste Reich Europas; innerlich zerrissen und uneinig, hatte es Mühe, sich stärkerer Nachbarn zu erwehren. Der K a i s e r, Österreich.von 1637—1657 Ferdinand Iii., von 1658—1705 der langsame und bedächtige Leopold I., übte im deutschen Reich keinen beherrschenden 1) Während des Krieges wechselte der Kurfürst, als ihn der Schwedenkönig im Stich liefe,, die Partei und schloß sich einem großen, gegen ihn gerichteten Bunde an. Er hatte die Hoffnung, Vorpommern zu erwerben; aber er war sich auch bewußt, dafe er das Interesse des ganzen deutschen Votkes in diesem Kriege verteidigte. Damats tiefe er die Ftugschrift verbreiten, in der es heißt: „Ehrlicher Teutscher, dein edtes Vaterland war leider bei den retzten Kriegen unter dem Vorwande der Rettgion und der Freiheit gar zu jämmerlich zugerichtet und an Mark und Bein dermaßen ausgesogen, daß von einem so herrlichen corpore schier schon nichts übriggeblieben ist als das bloße Skereton. Was sind Rhein, Elbe, Oder, Weserstrom heute anders als fremder Nationen Gefangene? Was ist unsere Freiheit und Retigion mehr, ats daß Fremde damit spielen? Bedenke, daß du ein Teutscher bist!"

8. Deutsche Geschichte - S. 156

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
156 Das Zeitalter des Emporkommens Preußens 1648 — 1786. geistvoller, auf allen Gebieten des Wissens bewanderter Mann. Auch die Kunst.kunst fand durch Friedrich starke Förderung. Andreasjsc^Lliti-e-r, der das Reiterstandbild seines Vaters schuf, war zugleich als großer Baumeister tätig. Damals wurde das könmche Schloß zu Berlin (unter Be- nutzung der früheren Schloßbauten^und das Zeughaus, die jetzige Ruhmeshalle, errichtet. 1713j Jahre 1713 starb Friedrich I. Ihm folgte sein durchaus anders gearteter Sohn Friedrich Wilhelm I. 1 <; Der nordische Krieg. 1700 —1721. § 170. Friedrich Wilhelm I. sah sich kurze Zeit nach seinem Re- gierungsantritt in den Krieg verwickelt, der bereits im Jahre 1700 zwischen Schweden einerseits, Rußland, Polen und Dänemark andrerseits aus-*e&Td^ochen war. Karl Xii. hatte den schwedischen Thron in jugendlichem Alter bestiegen; er zählte bei Beginn des Krieges erst achtzehn Jahre. Diese Gelegenheit erschien den Nachbarfürsten, Peter von Rußland, August dem Starken, der zugleich König von Polen und Kurfürst von Sachsen war, und Friedrich Iv. von Dänemark, günstig, um Schwedens Machtstellung zu vernichten und schwedische Lande an sich zu reißen. Der Rußland!bedeutendste unter ihnen war der Zar Heter von Rußland. Dieser arbeitete mit leidenschaftlichem Eifer daran, Rußland groß und stark zu machen, ein Heer und eine Flotte zu schaffen, Reformen nach europäischem Muster durchzuführen und sein Land auf eine höhere Kulturstufe zu erheben. Er hat zwei mehrjährige Reisen unternommen, um die europäische Kultur kennen zu lernen; auf der ersten arbeitete er einige Tage in Zaandam bei Amsterdam als Schiffsbauer. Zugleich zog er Europäer in sein Land, damit sie als Lehrmeister und Erzieher seines Volkes ihm zur Seite stünden. Jetzt hoffte er, einen Teil der schwedischen Ostseeprovinzen zu gewinnen und so Rußland bis zum Meere auszudehnen und dem Welthandel zu öffnen. Zunächst freilich zeigte es sich, daß der junge Karl Xii. ein Mann von der größten Tatkraft und Entschlossenheit und ein höchst gefährlicher Gegner war. Er zwang zuerst durch einen schnellen Angriff die Dänen zum Narwa. Friedensschlüsse; dann landete er in Esthland und schlug bei Narwa ein russisches Heer, obwohl es fünfmal so stark als das feinige war. Darauf wandte er sich, ohne den Sieg über Peter auszunutzen, gegen Augustden Starken, schlug diesen mehrmals, ließ durch einen Teil des polnischen Adels einen neuen König, Stanislaus Leszczynski, wählen und vertrieb August aus Polen. Ja, er folgte ihm bis nach Sachsen und nötigte ihn, auf die polnische Krone Verzicht zu leisten.

9. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 96

1902 - Karlsruhe : Lang
— 96 — westfälischen Frieden trat er als Generalfeldmarschall in die Dienste des Kurfürsten Friedrich Wilhelm. Durch seinen Eifer und seine Tüchtigkeit brachte er es dahin, daß die branden, burgischen Truppen bald zu den besten in ganz Europa gehörten. Dazu trug indes besonders der Umstand bei, daß Kur- Der Große Kurfürst. fürst Friedrich Wilhelm sein Heer nicht mehr durch angeworbene Leute aus aller Herren Ländern ergänzte, sondern in seinem Staate die Wehrpflicht einführte. Die Kurfürsten von Brandenburg sollten nach dem Tode des letzten Herzogs von Pommern dessen Land erben. Allein im westfälischen Frieden wurde Vorpommern mit der Insel Rügen den Schweden zugesprochen, und Kurfürst Friedrich Wilhelm erhielt als Entschädigung das Erzbistum Magdeburg mit Halberstadt und die Bistümer Minden und Kamin. Seinem Großvater war im Jahre 1614 durch Erbschaft das Herzogtum Klebe am Niederrhein und das Herzogtum Preußen zugefallen. So besaß Friedrich Wilhelm ein großes Landgebiet; aber die einzelnen Teile desselben hingen nicht zusammen, und er mußte für das Herzogtum Preußen überdies den König von Polen als feinen Oberlehensherrn anerkennen. Ein zwischen Schweden

10. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 208

1902 - Karlsruhe : Lang
— 208 — nur 8000 Mann starken Heere bei Narwa 40 000 Russen in die Flucht schlug. Hieraus verjagte er den Kursürsten von Sachsen aus Polen und zwang ihn, im Frieden von Altranstädt ans die polnische Krone zu verzichten. Im Jahre 1707 drang Karl wiederum in Rußland ein. Peter der Große hatte seit der Niederlage von Narwa sein Heer verbessert, die schwedischen Ostseeprovinzen Jngermanland, Estland und Livland erobert und an der Newamündung die Stadt St. Petersburg gegründet, die er zur Hauptstadt seines Reiches bestimmte. Karl Xii. verlor die Schlacht bei Pultawa (1709) und floh in die Türkei. Der Sultan wies ihm die Stadt Bender in Bessarabien zum Wohnsitze an und erwies ihm königliche Ehren. Er ließ sich von Karl zum Kriege gegen die Russen bereden. Peter der Große war anfangs im Vorteile; als er aber bis an den Fluß Pruth vorgedrungen war, wurde er mit feinem ganzen Heere von den Türken eingeschlossen. Er wäre sicher in Gefangenschaft gefallen, wenn nicht feine Gemahlin Katharina den türkischen Oberbefehlshaber durch Bestechung zum Rückzug bewogeu hätte. Bei dem nun folgenden Friedensschlüsse mußte Peter zwar Asow den Türken zurückgeben, blieb dafür aber im sicheren Besitze der eroberten Ostseeprovinzen. Während Karl Xii. m Bender war, hatten seine Feinde die schwedischen Besitzungen diesseits der Ostsee angegriffen, und die schwedischen Großen gingen damit um, ihn der Krone für verlustig zu erklären. Auf die Nachricht davon machte sich Karl auf und erreichte in fast ununterbrochenem Ritte*) von Adrianopel durch die Türkei, Ungarn, Österreich, Bayern, Württemberg, die Pfalz, Westfalen, Mecklenburg in 20 Tagen Stralsund. Er vermochte trotz aller Tapferkeit die verlorenen Provinzen nicht wieder zu gewinnen und büßte bei der Belagerung der norwegischen **) Festung Friebrichs-hall durch eine Kugel das Leben ein (1718). Sein Gegner, Peter der Große, überlebte ihn um sieben Jahre. Bis ans Ende seines Lebens war er unablässig bemüht, die westeuropäische Bilbimg in Rußland heimisch zu machen. Gegen diese Bemühungen erhob sich fortwähren!) der Wiberstanb der Altrussen; sogar Peters Sohn, der Zarewitsch Alexei, ließ sich in eine Verschwörung gegen seinen Vater ein und würde basür zum Tode verurteilt und hingerichtet. Peter der Große starb an den Folgen eines Trinkgelages im Jahre 1725. Was die Einsicht und Tatkraft eines einzigen Mannes vermag, hat *) Er war nur von dem Obersten Düring begleitet; bei Tage ritten die beiben auf Postpferden, nachts fuhren sie, um sich wenigstens durch einigen Schlaf zu stärken, im Postwagen. **) Norwegen gehörte bamals zu Dänemark. Man fanb den König tot in einem Laufgraben, in den er sich ohne Begleitung begeben hatte, und glaubte bäumt an Menchelmorb.
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